Überall in Deutschland wird gehustet, geschnieft und geniest – keine Frage, aktuell haben Atemwegsinfekte Deutschland fest im Griff. Meist steckt eine banale Erkältung hinter den Symptomen, oft auch wieder Corona.
Macht da das freiwillige Tragen einer Maske wieder Sinn, um sich – und falls man selbst betroffen ist – andere vor Ansteckung zu schützen? „Ja“, findet Dr. Wolfgang Ritter, Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes. „Mit einer medizinischen Maske kann man andere und mit einer FFP2-Maske sich und andere schützen. Damit lässt sich das Risiko einer Infektion, aber auch das Risiko eines schweren Verlaufs aufgrund der reduzierten Virenlast reduzieren“, erklärt er.
Maske-Tragen schwächt das Immunsystem nicht
Was aber ist dran an der Behauptung, das Tragen von Masken schwäche das Immunsystem? „Das stimmt so nicht“, stellt Dr. Ritter klar. Richtig sei vielmehr, dass der Körper bei Kontakt mit einem Krankheiterreger zum einen spezifische sowie unspezifische Antikörper bildet, erläutert der Münchner Hausarzt. Die spezifischen Antikörper schützen vor einer erneuten Infektion mit einem bestimmten Krankheitserreger. Aber gerade Viren, die Atemwegserkrankungen hervorrufen, verändern sich in der Regel ständig, und gegen eine neue Variante desselben Erregers verpufft dieser Schutz. Die unspezifischen Antikörper bieten dagegen schon noch einen gewissen Schutz, vor allem vor schweren Krankheitsverläufen. Kommt der Körper lange Zeit gar nicht mit Krankheitserregern in Kontakt, wie es durch die Corona-Auflagen der Fall war, nimmt allmählich auch die Zahl der unspezifischen Antikörper ab. Das Immunsystem ist dadurch nicht geschwächt, eher untrainiert.
Sich selbst und andere schützen
Das ist aber für ihn kein Argument gegen das Tragen von Masken während einer Infektwelle. „Gerade in geschlossenen Räumen, wo viele Menschen zusammenkommen, zum Beispiel im öffentlichen Nahverkehr, ist der Infektionsdruck groß und das Risiko hoch, sich anzustecken. Da ist das Tragen eines Mund-Nasenschutzes durchaus sinnvoll. Auch in der Nähe von älteren, kranken und geschwächten Menschen, den Risikogruppen für einen schweren Krankheitsverlauf bei einer Infektion, ist das Maskentragen richtig, wenn auch nicht Pflicht, und Ausdruck von Rücksichtname.“
Fazit: Die Maske hat gerade während einer Infektwellen nicht ausgedient – vor allem an Orten wie Bus und Bahn, in Arztpraxen, Krankenhäusern oder Pflegeheimen. „Man muss ja auch nicht krank werden, um das Immunsystem zu trainieren, diesen Effekt haben auch Impfungen“, so Dr. Ritter.