Unsere Knochen sind ein lebendiges System, sie unterliegen einem ständigen Auf- und Abbau. Ab etwa dem 30. Lebensjahr werden die Knochen vermehrt abgebaut. Bei Osteoporose geschieht dieser Abbau schneller und stärker. Sie ist eine Erkrankung, die mit steigendem Lebensalter zunimmt. Laut bayerischem Gesundheitsministerium sind rund 700.000 Menschen in Bayern davon betroffen. Das Risiko steigt mit dem Lebensalter. Oft bleibt Osteoporose lange unerkannt.
Denn der Knochenschwund selbst verursacht keine Schmerzen. Unmerklich verlieren die Knochen immer mehr an Masse und Dichte und werden porös. Dadurch geht Stabilität verloren und die Knochen werden anfällig für Verletzungen. Bereits bei geringen Einwirkungen, etwa bei einem Sturz aus dem Stand, bei festem Aufstützen oder anderen kräftigen Bewegungen können sie brechen. Besonders gefährdet sind die Knochen der Wirbelsäule sowie Oberschenkel- und Unterarmknochen.
Wer ist betroffen?
Insbesondere ältere Menschen sollten ihre Knochengesundheit im Blick behalten. Bei den über 65-Jährigen sind laut einer Untersuchung des Robert Koch Instituts fast 25 Prozent der Frauen und fast sechs Prozent der Männer von Osteoporose betroffen.
Viele Risikofaktoren
Die Abnahme der Knochendichte kann durch bestimmte Faktoren verstärkt werden. Dazu zählen chronische Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus oder Schilddrüsenerkrankungen. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente oder der Konsum von Alkohol und Zigaretten können das Risiko erhöhen.
Auch die Ernährung und der Lebensstil spielen eine Rolle: Wer sich unausgewogen ernährt oder nur wenig körperlich aktiv ist, hat ein höheres Osteoporose-Risiko. Ebenfalls gefährdet sind Menschen, die nur wenig Sonnenlicht abbekommen und so einen Vitamin-D-Mangel entwickeln. Weitere Risikogruppen sind Jugendliche, Schwangere und stillende Mütter sowie Menschen mit dunkler Hautfarbe.
Vorbeugung und Früherkennung
Die gute Nachricht: Der Abbau der Knochensubstanz kann durch den Lebensstil deutlich verlangsamt werden. Eine Kombination aus einem körperlich aktiven Leben, einer calciumreichen Ernährung und einer ausreichenden Vitamin D-Versorgung trägt wesentlich dazu bei, die Gesundheit von Knochen und Muskeln zu verbessern und das Risiko für Osteoporose zu senken.
Bewegung hält die Knochen stark
Um die Knochendichte und -masse so stabil wie möglich zu halten, sollten Sie sich auch im höheren Alter viel bewegen. Bewegungen, die schnelle, kurze Belastungsimpulse geben wie Joggen oder Hüpfen (z.B. auf dem Trampolin), regen die Knochenzellen mehr an als Bewegungen mit geringer Belastung wie etwa Schwimmen oder Radfahren. Trainieren Sie auch Ihre Ausdauer und Kraft sowie Ihren Gleichgewichtssinn.
Ernährungstipps für gesunde Knochen
Calcium und Eiweiß tragen wesentlich zum Aufbau und im höheren Alter zum Erhalt starker Knochen und Muskeln bei. Calciumlieferant Nr. 1 sind Milch und Milchprodukte wie Joghurt und Hartkäse. Gute Quellen sind auch Nüsse, Samen und dunkle Brotsorten. Die Knochen freuen sich auch über grüne Gemüse wie Grünkohl (200 Milligramm Calcium pro 100 Gramm), Mangold, Fenchel und Spinat (je 100 Milligramm pro 100 Gramm) und Brokkoli (50 Milligramm pro 100 Gramm). Gute Eiweißquellen sind Fleisch, Milchprodukte, Tofu, Nüsse und Hülsenfrüchte.
Vitamin D sorgt dafür, dass wir Kalzium besser aufnehmen können und ist wichtig für die Mineralisierung der Knochen. Dazu braucht es keine Nahrungsergänzungsmittel. Es wird gebildet durch das Sonnenlicht, das auf unsere Haut trifft.
Aufschluss über die Knochengesundheit gibt auch eine Knochendichtemessung. Fragen Sie jedoch unbedingt im Vorfeld bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt, ob die Krankenkasse die Kosten übernehmen wird. Meist wird sie leider nur als sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) für Selbstzahler eingeschätzt.
Anders liegt der Fall, wenn Verdachtsmomente vorliegen. Zum Beispiel, wenn eine Person bereits einen für Osteoporose typischen Knochenbruch hatte oder eine Osteoporose diagnostiziert wurde. Auch, wenn aufgrund einer Grunderkrankung wie Diabetes mellitus oder einer anstehenden Langzeitbehandlung mit hochdosiertem Kortison das Risiko für eine Osteoporose stark erhöht ist, zahlt grundsätzlich die Krankenkasse. Ebenso, wenn sie im Rahmen einer Verlaufskontrolle erfolgt, denn damit liefern die Ergebnisse wichtige Hinweise für die Therapieoptimierung.