Laut dem Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) steigt die Zahl der Keuchhustenfälle in ganz Europa - und auch in Deutschland nehmen die Fälle zu. Bis Mitte Mai wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) bereits rund 4.500 Fälle gemeldet. 2023 waren es im gleichen Zeitraum nur etwa 1.500 Fälle. Neue Daten zeigen, dass vor allem Erwachsene daran erkranken. Dabei kann man vorbeugen: Durch eine Auffrischungsimpfung in der hausärztlichen Praxis, wo auch zugleich ein „Impfbuch“-TÜV vorgenommen werden kann.
Jeder dritte Erkrankte ist 50 Jahre oder älter
Von wegen Kinderkrankheit: Inzwischen sind die meisten Betroffenen dem Kindesalter längst entwachsen. Jeder Dritte davon ist 50 Jahre oder älter. Ein Grund dafür: Während in Deutschland die Mehrheit der Kinder eine Keuchhusten-Impfung erhält, besitzen Jugendliche und Erwachsene oft keinen ausreichenden Impfschutz mehr, da dieser nicht aufgefrischt wurde. Nach aktuellen Untersuchungen hat in den letzten zehn Jahren weniger als die Hälfte der Erwachsenen eine Impfung gegen Keuchhusten erhalten - obwohl die Ständige Impfkommission (STIKO) seit 2009 eine einmalige Auffrischimpfung gegen Keuchhusten zusammen mit der nächsten fälligen Impfung gegen Tetanus/Diphtherie für alle Erwachsene ab 18 Jahren empfiehlt.
Gut zu wissen: Die Schutzimpfung wird von allen gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen.
Keuchhusten, auch Pertussis genannt, ist eine hochansteckende, bakterielle Infektion der oberen Atemwege. Typische Symptome sind schmerzhafte Hustenanfälle, die anfallsweise auftreten und mehrere Wochen oder sogar Monate andauern können. Verursacht wird Keuchhusten durch das Bakterium Bordetella pertussis, das sich nach einer Infektion in den Schleimhäuten der menschlichen Atemwege vermehrt. Dort setzt es Giftstoffe frei und schädigt das Gewebe. Die Ansteckung erfolgt von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion während des Hustens, Niesens oder Sprechens.
Gefährlich ist Keuchhusten besonders für Kleinkinder und Säuglinge. Experten zufolge haben sie ein besonders hohes Risiko schwer zu erkranken und Komplikationen zu erleiden. „Daher ist für diese Altersgruppe der Schutz durch eine geimpfte Umgebung (Kokonstrategie) besonders wichtig“, betont das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in seinen Informationen zum Infektionsschutz der Bevölkerung.
Säuglinge und ältere Menschen besonders gefährdet
Auch ältere Menschen, deren letzte Impfung länger zurückliegt, können schwer erkranken. Wenn bei Säuglingen und älteren Menschen nach dem Keuchhusten noch eine Lungen- oder Mittelohrenzündung durch andere bakterielle Erreger hinzukommt, kann es zu heftigen Komplikationen kommen. Durch eine aktive Impfung können Sie sich und Ihre Familien am besten vor Keuchhusten schützen. Wenn Sie sich über Ihren Impfstatus unsicher sind oder andere Fragen dazu haben, wenden Sie Sie sich vertrauensvoll an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt. Bei ihnen erhalten Sie weitere qualifizierte Beratung und bei Bedarf die Auffrischimpfung.
Frühe Behandlung wichtig
Wegen der Gefahr von Komplikationen ist es wichtig, eine Infektion früh zu erkennen. In Ihrer hausärztlichen Praxis erhalten Sie eine zuverlässige Diagnose bei Keuchhusten, der dann effizient und gezielt behandelt werden kann, bevor Schlimmeres passiert oder weitere Personen angesteckt werden. Im ersten Krankheitsstadium ist es noch möglich, eine Pertussis anhand eines Rachenabstrichs zu erkennen. Wenn die Krankheit fortgeschritten ist, können auch die vom Körper gebildeten Antikörper im Blut nachgewiesen werden.
Wichtig: Bei Verdacht auf Keuchhusten sollte vor einem Besuch die Arztpraxis informiert werden, damit das Praxispersonal Maßnahmen zum Schutz anderer vor einer Ansteckung ergreifen kann.
Weitere Info dazu gibt es beim Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit unter https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten_a_z/keuchhusten/index.htm und bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/keuchhusten/
Schon gewusst? Die Überprüfung des Impfstatus ist Teil der Gesundheitsuntersuchung, auf die gesetzlich Versicherte alle drei Jahre Anspruch haben. Versicherte, die in das Hausarztprogramm ihrer Kasse eingeschrieben sind (auch Hausarztzentrierte Versorgung, kurz HZV), können die Gesundheitsuntersuchung inklusive Impf-Check alle zwei Jahre in Anspruch nehmen. Mehr zu den Vorteilen der HZV unter https://www.hausaerzte-bayern.de/index.php/hzv/warum-hzv/vorteile-patienten