Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte – so romantisch das klingt, für viele Menschen ist es das nicht. Für sie beginnt mit dem Wiedererwachen der Natur die Leidenszeit: Pollenallergie, Pollinosis, Pollinose, allergische Rhinitis – das sind viele Namen für ein weit verbreitetes Leiden, das besser unter dem Namen Heuschnupfen bekannt ist. Wobei dieser Name irreführend ist: Weder wird er jetzt durch gemähtes Gras ausgelöst, noch ist er ein harmloser Schnupfen.
Tatsächlich haben die Beschwerden, unter denen viele Menschen im Frühjahr leiden, nichts mit Heu zu tun. Es ist der Pollenflug von Birke. Hasel, Erle und verschiedenen Gräsern, der ihnen zu schaffen macht. Die typischsten Symptome der Pollen-Allergie sind Niesanfälle, eine wässrig-laufende Nase und juckende, brennende, gerötete, tränende Augen. Auch eine trockene Nasenschleimhaut gehört auf diese Liste.
Die Pollenallergie, vulgo Heuschnupfen, gehört zur häufigsten Form der Allergie. Etwa 15 Prozent der Bevölkerung in Deutschland reagieren laut einer Studie des Robert Koch Instituts mit allergischen Reaktionen des Immunsystems auf Pollen. „Betroffene sollten die Symptome ernst nehmen, denn Heuschnupfen ist keine harmlose Bagatellerkrankung., betont Prof. Dr. Jörg Schelling, Allgemeinmediziner und Beauftragter für Wissenschaft und Forschung des Bayerischen Hausärzteverbandes. Wer den Verdacht hat, an einer Pollenallergie zu leiden, sollte sich an einen Arzt oder eine Ärztin wenden.
Wird er nicht behandelt, verschlimmern sich bei der Hälfte der Betroffenen die Symptome. Ohne Behandlung droht zudem ein Etagenwechsel, wenn sich die Allergie von den oberen Atemwegen auf die unteren Atemwege ausbreitet. Bei Kontakt mit dem Allergie-Auslöser ziehen sich dann auch die Bronchien in der Lunge krampfartig zusammen, was asthmatische Beschwerden verursacht. Unbehandelt droht jedem dritten Heuschnupfenpatienten Asthma.
„Deshalb ist es wichtig, die allergischen Beschwerden frühzeitig zu erkennen und zu therapieren“, empfiehlt Prof. Dr. Schelling. Allergietests werden von zum Beispiel von Ärztinnen und Ärzten mit der Zusatzbezeichnung Allergologie angeboten. Eine große Rolle bei der Therapie spielen Medikamente, die die irregeleitete Immunantwort bremsen. „Man kann aber auch eine Hyposensibilisierung in Erwägung ziehen, bei der das schrittweise Immunsystem an die Allergieauslöser gewöhnt wird“, sagt der Experte.
Diese Behandlung, die über regelmäßige Spritzen, durch Tropfen oder durch Tabletten erfolgt, ist bislang die einzige Therapie, die die Ursache der Allergie und nicht nur die Symptome bekämpft. Damit lässt sich die Krankheit bei bis zu 70 Prozent der Patienten so weit zurückdrängen, dass sie beschwerdefrei leben können.