Jedes Jahr am 28. Oktober findet der Welt-Polio-Tag statt. Hintergrund ist die weltweite Kampagne der WHO zur Ausrottung des Erregers der Kinderlähmung, zu der auch Sie ihren Beitrag leisten können: mit einem wirksamen Impfschutz.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Personen mit fehlender oder unvollständiger Grundimmunisierung oder fehlender Auffrischimpfung, diese nachzuholen. Der Welt-Polio-Tag ist also ein guter Anlass, beim Besuch in Ihrer hausärztlichen Praxis das eigene Impfbuch zu zücken – und bei dieser Gelegenheit auch die Grippe- und Coronaimpfung anzusprechen. Denn Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen in der Medizin.
Die Kinderlähmung oder Poliomyelitis (kurz: Polio) gilt zwar in Europa dank routinemäßiger Schutzimpfung seit 2002 als ausgerottet. Trotzdem ist die Polio-Impfung weiterhin sehr wichtig, da es weltweit immer noch Risikogebiete gibt, wo Polioviren vorkommen. Das heißt: Es besteht ein reales Risiko, dass Polio sich auch in Deutschland wieder ausbreitet. Mit einem aktiven Impfschutz tragen auch Sie dazu bei, der Rückkehr dieses Erregers einen Riegel vorzuschieben.
Denn ohne Impfschutz können Fernreisende in diese Regionen nicht nur vor Ort an Polio erkranken, sondern bringen die Infektion als böses Souvenir mit nach Hause. Dann sind Ungeimpfte in Gefahr. Zwar verläuft der größte Teil der Poliovirus-Infektionen ohne Symptome. Auch in den allermeisten Fällen klinisch manifester Infektionen handelt es sich um milde Verlaufsformen mit Abgeschlagenheit, Fieber, Kopfschmerzen und gastrointestinalen Symptomen, die nach wenigen Tagen wieder abklingen. Jedoch in einem von 200 Fällen kommt es zu ernsthafteren Symptomen. Die so genannte paralytische Poliomyelitis führt bei 80 Prozent der Patienten zu bleibenden Lähmungen in unterschiedlicher Ausprägung. In 10 Prozent der Fälle ist sie tödlich.
Polio wird durch Viren ausgelöst, die das Nervensystem befallen. Übertragen werden sie fäkal-oral vorwiegend durch Schmierinfektion (Stuhl-Hand-Mund) oder über mit Stuhl oder Speichel kontaminierte Gegenstände bzw. Lebensmittel und Trinkwasser. Schlechte hygienische Verhältnisse begünstigen die Ausbreitung.
Daher ist eine Auffrischimpfung vor allem bei Fernreisen in Asien und Afrika zu empfehlen. Bei Reisen in Risikogebiete sollte daher dringend der Impfstatus überprüft werden. Es gibt verschiedene Einzel- und Kombinationsimpfstoffe für Erwachsene. Ihre Hausärztin oder Hausarzt berät Sie, welche Impfung für Sie sinnvoll ist und ob sie mit einer Impfung gegen Tetanus, Diphtherie und/oder Pertussis als Auffrischung kombiniert werden sollte. Bei dieser Gelegenheit können Sie auch das Thema Grippeimpfung klären. So sinkt besonders in den Risikogruppen bei Geimpften die Wahrscheinlichkeit schwerer oder tödlicher Verläufe einer Grippeerkrankung.